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Vanalander

Vanalander hat geschrieben 140 Beiträge für Vanaland

Neuste Erkenntnisse und der wissenschaftliche Affenzirkus

In letzter Zeit sind wieder viele spannende Dinge passiert. Doch ich möchte den heutigen Beitrag auch nutzen um einen Forscher zu ehren, dem übel mitgespielt wurde. Sein Name ist Gerard Gierlinski. Gleichzeitig möchte ich aber auch auf die hervorragende Arbeit der Tübinger Arbeitsgruppe um Madeleine Böhme aufmerksam machen, die den Stammbaun des Menschen eine ganz neue Seite entlockt. Damit wird wieder einmal eine allgemein etablierte Theorie in Frage gestellt.

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Hawass Goldene Stadt

Es ging wie ein Lauffeuer durch die Presse als Zahi Hawass, allmächtiger Ex-Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung und kurzzeitiger auch Antikenminister auf seinem Facebook-Account den Fund einer „Lost Golden City“, der goldenen Stadt präsentierte und sie als größter Fund nach dem Grab des Tutanchamun bezeichnete. Doch stimmt das auch?

Schon seit einiger Zeit bemüht sich Ägypten die Tourismusindustrie wieder anzukurbeln die seit der Revolution und den Moslembrüdern stark zurück gegangen ist. Der pompöse Umzug ins neue Museum war so ein wirklich pompöses und gelungenes Spektakel. Es machte Spass sich das anzuschauen. Wegen mir könnten sie also ruhig noch ein paar antike Feste feiern, was dem Tourismus sicher auch gut tun würde. 

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News vom frühen Menschen

Gerade erschien eine neue Studie die sich mit der Entstehung des modernen Menschen befasst.

Wir wissen inzwischen auch das der Homo Neandertalensis und vermutlich auch der Denisova-Mensch bereits zu kreativen Leistungen und vermutlich auch zu einer Sprache fähig war. Aber ab wann genau entwickelten wir uns von einem Affen zum Menschen? So genau ist das bis heute nicht klar, insbesondere da offenbar auch Menschenaffen Werkzeuge benutzen.


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Die Venus der Eiszeit

Eine kleine Auswahl von Venus-Figuren

Eine kleine Auswahl von Venus-Figuren

Rätsel faszinieren die Menschheit schon immer  so wie diese Venusfiguren – und es gab tausende davon. Einige sind dick oder schwanger, andere wiederum dünn.
Gerade bei paleolithischen Jägern und Sammlern würde man doch keine Fettleibigkeit erwarten.
Welchem Zweck dienten sie und warum sind sie so unterschiedlich ?

Auf eine faszinierend neue Idee kam ein Team aus dem medizinischem Campus der Universität von Colorado. Dort haben sie unter dem med. Dr. Johnson eine Studie in der Zeitschrift Adipositas veröffentlicht und die Venusfiguren in einem chronologischem Context gestellt. Weiterlesen

Domestikation der Hunde – aktueller Stand

Wo genau der Hund domestiziert wurde ist seit langem eine anhaltende emotionale Diskussion. Natürlich hat man intensiv nach Asien geschaut, aber in dieses Bild passten insbesondere die Funde aus Europa nicht hinein. Meiner Meinung nach deutet alles auf eine Europäische Domestikation hin, mit einer anschliessenden Nachdomestikation im Umfeld des Baikalsee hin.

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2000 Jahre alte Fake News

Dieser Tage wird immer gern von Fake News gesprochen, doch so neu wie man glaubt ist das gar nicht. Schon Augustus bediente sich der Fake News um seinen republikanischen Römern die Monarchie schmackhaft zu machen. Und das war so… Weiterlesen

Von Skandinavien Hest, Tarpan und Botaipferden

Hest das bedeutet Horse auf Norwegisch.
Normalerweise wird ja immer nur Iberien als Refugium angesehen und es gibt auch verschiedene Hinweise das dort ein Hauch uralter DNA Einfluss auf die Populationen der Menschen und Haustiere gehabt hat, Doch eine Chinesische Studie vom Mai 2020 macht deutlich das die Skandinavischen Pferde auch ein bisschen anders sind. Die Frage ist wieviel anders und was ist überhaupt anders? Wie entstand dieses Andere? Sind die Skandinavier domestizierte Tarpane? Klingt verrückt….

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Der Hund und die Irische Elite

Das die Iren ein liebenswertes Völkchen ist, weiss jeder der mal einen irischen Pub besucht hat.
Doch so keltisch sich die Iren auch geben, ihre Spuren führen eher nach Nordeuropa und das ist eigentlich logisch, denn jeder Weg nach England muss ja zwangsläufig über Mittel- und Nordeuropa führen – nur die Wissenschaft glaubt offenbar das die Einwanderer von Italien direkt nach Irland flogen unzwar Nonstop. So jedenfalls behauptet es eine Studie die kürzlich veröffentlicht wurde.

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Die interessante Geschichte der Rinder

Neben dem Hund zählt das Rind zu einem der ältesten Begleiter der Menschheit. Um etwa 6200 v. Chr. erscheint das domestizierte Rind erstmalig in Koprivec, einem kleinen Ort im südlichen Bulgarien. Seine Vorgänger fand man in Çatal Hüyük. Hiermit wird deutlich, das Rind wurde offenbar in Anatolien domestiziert. Einige Forscher glauben z.b. das die Domestikation mit dem Auftreten von Mühlsteinen zusammen hängt, mit denen man Getreide mahlte. Ein wesentlicher Faktor soll dazu das Brauen von Bier gewesen sein. Jedenfalls erkannte der Mensch offenbar das ihm dieses Tier bei der schweren Arbeit helfen konnte. Statt es zu jagen war es günstiger es ins Joch zu spannen. Schon bald verdrängte das domestizierte Rind die Population der Auerochsen, die um etwa 8000 v. Chr. sowohl am Nil als auch im Nahen Osten weitgehend ausgestorben war.

Doch wer waren seine wilden Vorfahren? Vieles in der Geschichte der Rinder liegt im Dunkeln, ist praktisch unbekannt oder kaum erforscht. Über ein Tier das uns täglich ernährt, unsere Füsse wärmt, unsere Sessel schmückt und so manchem Wikinger als Becher diente sollten wir eigentlich mehr wissen.

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Basken und ihr Ursprung

Hallo Freunde der Neugier,

in den letzten Jahren wurde viel über die Basken und ihre besondere Sprache spekuliert und ein Dutzend mal wurde freudig berichtet das man das Rätsel der Basken gelöst hat.

Pustekuchen!

Die jüngste Untersuchung der Genetik war besonders gründlich und kam zu einem überraschendem Ergebnis. Wie ich bereits berichtete, gab es einen spanischen Wissenschaftler der Beziehungen zwischen einer Nilo-Saharischen Sprache und dem Baskischem fand.

Nun stellt sich heraus er hatte Recht. Basken besitzen grundsätzlich eine europäische Genetik die auch auf die Verbreitung der Glockenbecher zurück geht, genauer gesagt eine ibero-europäische Glockenbecher-Genetik die jedoch einige Isolationszeichen zeigt. Da man nun genauer einschätzen kann wann die Glockenbechergenetik und deren Äste entstand, kann man auch genau diese Isolationstendenzen bestimmen.

Ergebnis:

Die spezielle Baskische Genetik ist mittelalterlich, genauer gesagt entstand sie zwischen 1.000 und 1.500 n. Chr. Nun können wir anfangen zu suchen was zu einer solchen Datierung passt und da gibt es nur ein Ereignis – der Einfall der muslimischen Sarazenen und das Kalifat von Cordoba.

Genauere Recherchen ergaben, das ein Teil des westgotischen Adels sich den Muslimen unterwarfen und dadurch ihre Stellung behielten oder sogar verbesserten. Dazu gehörte es auch das sie zum Islam konvertierten und Frauen aus der muslimischen Adelsschicht zur Frau nahmen. Man nennt solche Konvertiten-Dynastien Muladi. Selbstverständlich sind sie genauso eifrige Moslems wie sie zuvor eifrige Christen waren. Dies bedeutete auch die Einführung von Koranschulen. Muladi ist die spanische Übersetzung des arabischen muwallad, was Menschen ohne Stammbaum bezeichnet, im Sinne von keiner Kultur wirklich zugehörig. Daraus leitet sich auch die Bezeichnung Mulatte ab, die Rassisten gen für Mexikanisch-amerikanische Mischlinge benutzt, wobei Mexikaner die Gringos durchaus genauso diskriminieren wie die Amis die Mexikaner.

Die Sarazenen waren jedoch keine Araber sondern Mauren genauer gesagt Berber. Und diese Mauren wurden so mächtig das sie sogar ein Konkurrierendes Kalifat gründeten, das Kalifat von Cordoba.

Ein kleines pikantes Detail ist übrigens das Sarkozy sich aus einer Kombination der  Hebräischen-französischen Bezeichnung für Sarazenen ableitet. In Frankreich war z.b.  Saraceno und in der Normandie Sarson eine gängige Bezeichnung. In Syrien, Palestina und im Sinai bezeichnete man sie als Sarakēnḗ, Sarkaye, Sarakēnḗ und Sarakenoí. Daraus entstanden mehrere Namen die vor allen Dingen in Frankreich und der französisch sprechenden Schweiz verbreitet waren. Dies weist vorwiegend auf sephardische Juden hin, die mit den Sarazenen kooperierten und dabei viele wichtige Erkenntnisse der Arabischen Welt nach Europa brachte. Dafür sollten wir dankbar sein, denn dieser kulturelle Austausch holte Europa aus der von der Kirche verursachten tiefsten Rückständigkeit und förderte insbesondere auch die Medizin.

Zurück zu den Sarazenen und dem Muslimischen Al Andalus. Hier hatten sich zahlreiche Westgotische Adlige dem Ansturm ergeben und unterwarfen sich den Muslimischen Herrn kampflos. Einer dieser Muladi war der westgotische Graf Cassius der sogar selbst nach Afrika reiste um sich den Islamischen Herrscher persönlich zu unterwerfen. Dabei konvertierte er zum Islam und nahm den Namen Banu Quasi (übersetzt Söhne von Cassius, gern auch mal Banu Qasi geschrieben) an. Seine kleine Grafschaft wurde dabei mit der Statthalterschaft des Ebrogebietes, also des nördlichen Al Andalus betraut.

Dieser Cassius/Banu Quasi installierte seine Söhne und Enkel, den islamisch geborenen Musa ibn Musa und den christlich geborenen Inigo Arista in verschiedenen Regionen des Nordens und ermöglichte ihnen sogar kleine Reiche zu gründen die den muslimischen Herrschern Tribute zahlten und zugleich als Puffer gegen das christliche Europa dienten.

Es entstanden so winzige Königreiche wie das von Pamplona, später von Navarre, Kastilien und Leon und natürlich das ständig rebellierende Asturien. 918 kündigte Sancho I von Navarre das Bündnis mit Banu Quasi auf und eroberte große Gebiete u.a. auch das Baskenland. Sancho III. sah sich bereits als König von ganz Spanien und berief sich dabei zum Erben des Westgotenreiches.

Sein Sohn musste jedoch später auf Anweisung des Papstes das Baskenland an Kastilien heraus geben. Dabei verloren sie ihren Seehafen und benutzten nun einen Seehafen jenseits der Pyrenäen in der Gascogne, was die Verbreitung des Baskischen auf Südwestfrankreich ermöglichte. Ab 1285 gab es sogar Herrscher mit den Titel Roi de France et de Navarre, da der letzte König von Navarre sein reich an seinen französischen Neffen vererbte.

Genau diese Isolation der nördlichen Königreiche spiegelt sich genetisch wieder, wobei es sich grundsätzlich um Iberische Genetik mit einem Hauch Sarazenen handelt. Und da sich die kleinen Reiche gegenseitig bekriegten, lassen sich dessen Grenzen sogar genetisch feststellen. So ist praktisch der halbe Norden Iberiens in kleine genetische Hotspots aufgeteilt deren Wurzeln diese Kleinstreiche bildeten.

Navarre und das Baskenland hatte dabei die Besonderheit das sich dort ein auf Berbersprache der Sarazenen basierender westgotisch-spätromanischer Dialekt entstand, der scheinbar mit keiner anderen Sprache vergleichbar ist und da es dafür keine Schrift gab, wurde er nur mündlich weiter gegeben.  Interessant ist auch das Navarre (heute Tudela) nur 70km vom antiken Numantia entfernt liegt, das (in der Wikipedia falsch ausgewiesen) nördlich von Soria lag. Beide Regionen gehörten zur Grafschaft des Cassius/Banu Qasi und gehörten Jahrhundertelang zum Königreich Navarre.

Navarre  und Narbonne alias die antiken Städte Narbo und Numantia (spanisch Numancia) haben übrigens die selben sprachlichen Wurzeln. Dia Narbo eine griechische Kolonie war, könnte auch Numantia unter Einfluss iberische Griechen gegründet worden sein, aber es gibt auch die Vermutung das es zuvor noch eine ältere Koloniegründung in der südlichen Narbonensis gab, möglicherweise Phönizisch.

Wenn dich die ganze Geschichte an Quasimodo, den Glöckner von Notre Dame erinnert, dann verstehst du vielleicht was die Franzosen bewegte, einen verunstalteten Weisenjungen zu erfinden der in einer der schönsten Kirchen Frankreichs die Glocke der Christen erklingen lässt.

Es war wohl ein bisschen schwarzer Humor drin, denn die Familie Banu Quasi gehörte zur Muslimischen Oberschicht und war zeitweise so mächtig das sie teilweise al Andalus mehr oder weniger stellvertretend für den Herrscher regieren konnten.
Da später ein französischer Adel Navarre erbte und gegen die Banu Quasi kämpfte kann man sich darauf seinen Reim machen. Sieger verunstalten ja die Unterlegenen gern mal zu Monster, das kennen wir doch aus der jüngeren deutschen Geschichte zur Genüge.

Übrigens Hinweise darauf das Vasconen bereits bei den Römern bekannt waren, sind irrelevant. Es mag durchaus sein das es dort einen Stamm der Vascones gab, aber diese Bevölkerung verschwand ja nicht sondern wurde von den Sarazenen erobert. Die Baskische Bevölkerung beruht ja auf die Iberische Bevölkerung. Der Name könnte also durchaus älter sein, nicht aber die Baskische Sprache. Weder Römer noch Goten haben je etwas von einer sprachlichen Sonderzone im Norden Iberiens berichtet. Und wie ich auch mal berichtete gibt es sogar Gemeinsamkeiten mit der germanischen Sprachfamilie. Vor dem Hintergrund des Westgotischen Reiches ist es durchaus möglich das Baskisch ein paar westgotische Brocken entlehnte, genauso wie es spätrömisch-latein aber auch jüdische, französische oder arabische Worte entlehnt haben wird. Es hat also viel Indogermanisches an sich, passt aber in keine bekannte Sprachfamilie. Und über die Sprache der Sarazenen des 7. bis 10. Jhd. ist auch nicht gerade viel bekannt, ausser das es einige dutzend rivalisierende Berberstämme gab.

Tja, Geschichte ist doch immer wieder überraschend.

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