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Phönizisch-karthagische Mythologie

Phönizisch/karthagische Götter

Adonis/Adonai
Richtig, ein syrisch/phönizischer Gott, der später, wie auch andere Götter, in das griechische Pantheon übernommen wurde. Was auf die engen Beziehungen zwischen Griechen und Phöniziern hinweist. Er war der Geliebte der Göttin der Liebe, der bei der Jagd auf einen Eber getötet wurde. Die trauernde Göttin bewirkte in der Unterwelt seine Freilassung für die Hälfte des Jahres. Adonis wird in den Mysterienkulten als sterbender und auferstehender Gott verehrt, ein Bezug auf noch ältere Fruchtbarkeitskulte. Seine Feste, die Adonien, wurden vor allem von weiblichen Anhängern begangen.

Anat(h)
(Vorsehung, Vorsorge)
Sie ist die jungfräuliche Schwester und Liebesgöttin, dann aber auch Gattin des Baal. Lt. den Ugarit-Texten rächt sie ihren toten Bruder auf furchtbare Weise am Todesgott Mot, indem sie ihn mit einer Sense zerstückelte und auf der Erde verteilte. Dadurch konnte Baal auf die Erde zurückkehren und brachte neue Fruchtbarkeit.
Im Baal-Zyklus watet sie im Blut der Toten und trägt die abgeschlagenen Hände und Köpfe ihrer Opfer als Schmuck. Von anderen Stämmen wurde sie aber auch als Göttin der Natur und Lebenskraft übernommen und ging z.T. in den Gestalten der Astarte und Atargatis auf. In Ägypten wurde Anat auch als Kriegsgöttin verehrt. Ihre Attribute sind neben Schild, Speer und Streitaxt eine hohe Krone mit zwei Straußenfedern.

Aschera(t)
Aschera ist eine zumeist nackt dargestellte semitische Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin, der Astarte ähnlich oder sogar mit ihr identisch. Sie ist Gattin des El und wird auch als „Herrin der See“ oder „Mutter der Götter“ bezeichnet.

Astarte (Aschtarat)
Semitische Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin, wahrscheinlich identisch mit der babylonischen Ischtar oder der ägyptischen Isis. Der Kult dieser meist nackt dargestellten Göttin wies mancherlei Ausschweifungen auf (Tempelprostitution). Von den Ägyptern wurde sie auch als Kriegsgöttin angesehen. Kein Wunder – Liebe und Krieg haben viele Gemeinsamkeiten! Die Griechen identifizierten sie eher mit Aphrodite.

Atargatis
Atargatis ist eine syrische Muttergottheit, Göttin der Fruchtbarkeit. Ihr Thronsitz war von Löwen gesäumt oder sie ritt auf einem Löwen. Ähre und Mauerkrone waren ihre Attribute, Taube und Fisch ihre heiligen Tiere. Aus der griechischen Götterwelt lässt sie sich am ehesten mit Demeter vergleichen.

Atirat
„Schwiegertochter des Himmelskönigs und Herrin der Wollust“
(lt. Hammurapi)
😀
Der Name ist entweder abgeleitet von atir = Freund oder von einem arabischen Wort für „Glanz, Helle“. Sie ist die Gemahlin des Göttervaters El und hatte auch den Titel „Herrin des Meeres“. Klar, daß bei einer Seefahrernation wie den Phöniziern mehrere für das Meer verantwortliche Götter benötigt werden!

Baal
Hauptgott der Phönizier, verantwortlich für verschiedenste Aspekte, wie z.B. Natur, Fruchtbarkeit, Wetter (Baal-Haddad), Himmel (Baal-Schamem) usw., wobei die Funktion dann als Beifügung erscheint (Baal-Marqod = Herr des Tanzes). Einzelne Lokalgötter wurden mit Beifügung des Ortsnamens gekennzeichnet, wie z.B. Baal-Sidon. Der Baal von Tyrus wurde auch als Milqart bekannt. Vater von Baal ist Dagan, der Getreidegott, auch Göttervater El wäre möglich, abhängig von Zeit und Ort. Es gibt wohl über über 500 Bezeichnungen für Baal.

Dagan
Ein fischschwänziger Gott, der phönizische Getreidegott.

Dolichenus
Syrischer Wetter- und Kriegsgott, der allerdings erst zu römischer Zeit populärer wurde.

El
Der Starke, Mächtige, Erste)
Der Göttervater, Schöpfer der Erde und Erzeuger aller Geschöpfe. Güte, Weisheit und ein hohes Alter sind seine Eigenschaften, als „derjenige, der die Quellen fließen lässt“, hat er in Unterfunktion auch die Aufgaben des griechischen Poseidon inne.

Elagabal
Dieser Gott ist eigentlich die Lokalgottheit der Stadt Emesa (Homs), stieg aber später zum Sonnengott auf. Sein Symboltier ist der Adler.

Eschmun
Gott der Heilkunst. Eschmun war ein schöner Jüngling, der nach langer Verfolgung sich dem Begehren durch die Göttin Astarte dadurch entzog, indem er sich entmannte und daran starb. Die verliebte Göttin fand ihn und erweckte ihn durch ihre lebensspendende Wärme wieder zum Leben. Verbreitung fand der Eschmun-Kult auch auf Zypern, Sardinien und Nordafrika, Karthago widmete ihm einen großen Tempel.

Gapn/Gapri?
Ein kaum erwähnter Gott des Weines.

Hadad
Zweihörniger Sturm- und Wettergott. In Verbindung mit Baal übernimmt er die Rolle eines Reichsgottes, der den König auf den Thron erhebt. Sein heiliges Tier ist der Stier, sein Thron ist ein Berg.

Jamm/Yam
Gott des Wassers und der Meere. Jamm forderte von seinem Vater El die Herrschaft über alle anderen Götter. Dieser willigte ein, forderte aber von Jamm, daß dieser zuerst mit Baal kämpfen sollte. Dieser jedoch besiegte Jamm. Jamm wurde aber wiedergeboren. Später gab ihm Baal zur Besänftigung Astarte zur Braut. Meist wird er als Drache, Schlange oder als Leviathan dargestellt.

Kothar
Gott der Schmiedekunst und Herr der Zauberformeln. Ein Meister aller Künste, der Baal die Waffen für den Kampf gegen Jamm schmiedete. Er erfand das Eisen und die Fischerei. Kothar ist etwa vergleichbar mit dem griechischen Hephaistos.

Marilaha
Lokalgottheit der Stadt Harran und Mondgott. Sabäische Ursprünge sind durchaus wahrscheinlich!

Milqart
Sohn des Baal und Hauptgott von Tyrus und auch Karthago´s, dadurch wurde ihm eine starke Beziehung zum Meer angetragen. Auf Münzen wird er auf einem Seepferd reitend abgebildet. Er gilt als Schutzgott der Seefahrer und der Kolonisation. Milqart gilt auch als Sonnengott und als phönizische Version des Herakles.

Mikal
Auf Zypern verehrter Gott der Pest. Klingt komisch, ist aber so!

Mot
Gott der Dürre, der Unfruchtbarkeit und des Todes, Herr der Unterwelt. Er lockt Baal in die Unterwelt und tötet ihn dort, wird daraufhin aber von der wütenden Göttin Anat filetiert und fein säuberlich über die ganze Erde verteilt. Ziemlich blöd für einen Unsterblichen!

Patäke
Schutzgötter der Seefahrer, die die Phönizier lt. Herodot an den Vordersteven ihrer Schiffe anbrachten. Wahrscheinlich ein antikes, aktives Pendant zur Galionsfigur.

Reshef
„Herr der Pfeile“, Gott des Blitzes, des Donners und der Seuchen. Im Auftrag seines Vaters Baal verwendet er seine himmlischen Waffen gegen seine Feinde. Reshef gilt auch als Gott der Krieger und wird von diesen verehrt.

Schadrapa
Jugendlicher Heilgott aus Palmyra, wird mit Schlange oder Skorpion dargestellt. Später fand er auch Verehrung in Nordafrika.

Schalim -> Schar
Der Gott ist sicher von Sargon abgeleitet, dem ersten Bogenschützen.
Schar bedeutet Morgenröte und ist mit dem arabischen Titel Sharif verwandt. Schalom heißt Frieden.
Er wird wohl als Friedensstifter verehrt.

Tannin
Drachen kannten auch schon die alten Phönizier, das hier ist einer!

Tanit/Tinnit
Die himmlische Herrscherin und Hauptgöttin der Stadt Karthago. Sie gilt als jungfräuliche Spenderin der Fruchtbarkeit, ihre Symbole sind Feige, Ähre und Taube. Sie wird für Kindersegen, gute Ernten und Ruhe im eigenen Haus angebetet. Tanit ist eine rein punische Gottheit, wahrscheinlich hervorgegangen aus der phönizischen Astarte, im phönizischen Mutterland ist sie nicht nachweisbar. Besonderes Symbol der Göttin ist das sogenannte Tinnit-Zeichen: Dreieck mit waagerechtem Balken darüber, auf dem eine Scheibe liegt.

Ugar
Altsyrischer Feldgott.

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