Die folgenden Karten sind von mir liebevoll aufgearbeitet worden um die Lesbarkeit zu erhöhen und die Bezeichnungen zu entziffern. Die Farben und Kontraste wurden verstärkt und Fehler im Untergrund ausgebügelt, gelegentlich auch Linien nachgezogen. Wer mag darf sie gern benutzen, eine Info im Kommentarfeld mit Link wäre nett. Dann komm ich gern mal vorbei und guck mir an was ihr so für interessante Dinge macht. Wenn ihr drauf klickt, führt euch der Link zur höchsten Auflösung.
Paulus Orosius (* um 385; † um 418) war ein in Hispanien (möglicherweise in Braga in der Provinz Gallaecia) geborener spätantiker Historiker und christlicher Theologe, der unter anderem in Karthago, Nordafrika, in Palestina und Jerusalem verbrachte und in seinem Werk „Historiae adversum Paganos“ eine Weltbeschreibung verfasste die zusammen mit der Kosmographie des Iulius Honorius starke Verbreitung fand. Dies war u.a. die Vorlage für Jordanes und Prokop von Caesarea, Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis, Adam von Bremen, Honorius Augustodunensis und Otto von Freising. Die Weltbeschreibung des Paulus Orosius (385-418) wurde von Bosworth in Form einer Mappa Mundi rekonstruiert.
Die Beatus Mappa Mundi stammt von 1050 AD.
Die Welt des Saint-Sever Beatus ist 37 X 57 cm groß. Sie wurde ca. 1050 AD von Beatus, Abt des Klosterns von Saint-Sever in Aquitanien in Auftrag von Gregori de Montaner angefertigt. Man nennt diesen Typ Quadripartite maps oder Antipodes, da der Nahe Osten hier rechts gezeichnet wurde.
Die Tabula Rogeriana des Idrisi (11. Jhd.) für den Normannenkönig Roger II. von Sizilien vereint Wikingerwissen mit Araberwissen und ist die erste Karte die realistischerweise mehr über Afrika verrät, als es üblicherweise Karten des Mittelalters beinhalten.
Al-Idrisi, latinisiert Dreses (* um 1100 in Ceuta; † 1166 auf Sizilien) fertigte diese vermutlich um 1150 auf Sizilien im Auftrag des Normannen-Fürsten Roger II. an. Seine Reisen führten ihn unter anderem nach Spanien, Nordafrika und Vorderasien.
Im Mittelalter wurden verschiedene Weltkarten in Klöstern angefertigt, die einen Eindruck von der Vorstellungswelt des Mittelalters geben. Diese Karten teilen die Welt in drei Kontinente, Afrika, Europa und Asien, was man mit Indien gleichsetzte. So lag nach diesem Verständnis Skythien in Indien und China auf der Nordhalbkugel (praktisch in Sibirien) hinter Skythien. Zudem schmolz der Abstand vom Sibirien bis zum Don auf die Entfernung von Jericho nach Armenien. Die Karten waren nach dem Vorbild des Claudius Ptolemy (cs. AD 90 – cs. AD 168) einem romanisierten Griechen aus Alexandria, angeordnet und sind auf den ersten Blick recht chaotisch. Hat man sich jedoch orientiert sind sie durchaus interessant. Wie schon der Gilgamesch-Epos folgen sie einer bestimmten Erzählung, im Mittelalter war das vorwiegend der Alexanderroman. Hierbei kam es zur Vermischung der Reisebeschreibung (De miraculis sancti Alexandri, Von den Wundern des heiligen Alexanders) die infolge der Überführung der Reliquien des Heiligen Alexander von Rom in den Kantonsstift nach Wildeshausen durch Widukinds Enkel Waltbert (auch Waltbraht) entstand. Sie wurde anschliessend im Kloster Fulda niedergeschrieben und erzählt von den Wundern die während der Überführung geschehen sein sollen.
Offenbar kombinierte man Alexander den Großen mit dem Märtyrer Alexander von Rom. So wird z.b. oft eine Alexanderburg hinter Skythien eingebaut, obwohl Alexander in dieser Gegend nie unterwegs war. Tatsächlich handelt es sich um die Reiseroute der Reliquienüberführung die über Skythien (den Kiever Rus) nach Byzanz führte. Zu dieser Zeit regierte der Sohn von Olga und schloss die Bolgar und Chasaren in ihrer Burg ein, die daraufhin ihren Platz in der Karte als Gefängnis von Gog und Magog bekamen.
Ptolemy’s Geographia (circa 150) entstand ca. um 150 AD. Die Geschichte erzählen wir später noch in der Rubrik Antike Geschichte wo wir die Entstehungsgeschichte der Slawen, Balten und Osteuropäischen Juden erzählen.
In dieser wird „Serica“ und „Sinae“ (China) im extremen Osten angezeigt, Die Insel „Taprobane“ stellt Sri Lanka dar, und „Aurea Chersonesus“ ist die Malaiische Halbinsel.
Ein sehr schönes Projekt zur Erklärung und weiterführenden Information zur Ebstorfer Weltkarte gibt es hier.
Generationenlang lag sie unbeachtet in einer Abstellkammer des ehemaligen Benediktinerinnenklosters Ebstorf, zusammen mit Altardecken und sonstigem Gerät aus katholischer Zeit, für das die lutherischen Niedersachsen keine Verwendung mehr hatten. Feuchtigkeit und Kälte setzten ihr zu. Dann, 1830, im Zeichen der romantischen Mittelaltereuphorie, wurde sie entdeckt: die Ebstorfer Weltkarte, entstanden um 1300, eine der wenigen erhaltenen großformatigen, pergamentenen Mappae Mundi – wunderbare Zeugnisse der christlichen Weltsicht. In den Umschreibungen wird die Tierwelt ausführlich erklärt. Dazu orientiert sich die Karte auch an den Stationen Alexander des Großen, jedoch in einer Mittelalterlichen Betrachtung die als Alexanderroman bezeichnet wurde.
Das Original wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, aber glücklicherweise existierte eine präzise Ablichtung, von der in den 50er-Jahren vier Kopien auf Ziegenlederpergament erstellt wurden. Eine lang anhaltende Forscherarbeit zur Ikonografie der Mappa mündete schließlich in Hartmut Kuglers zweibändige Publikation von 2007. Jetzt steht die Karte im Internet und kann interaktiv entdeckt werden. [=> Epstorfer Weltkarte der Universität Lüneburg ]
Die Hereford-Karte ist die größte vollständig erhaltene mappa mundi, eine mittelalterliche Weltkarte. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts, vermutlich zwischen 1285 and 1295, auf Kalbspergament der Größe 135 cm x 165 cm gemalt. Autor (eher Auftraggeber) war Richard von Haldingham und Lafford (heute Holdingham und Sleaford), bekannt als Richard de Bello, um 1283 Domherr von Lincoln und ab 1305 Pfründner und Domherr der Bischofskirche von Hereford, gestorben nach 1313. Die Karte ist in Hereford ausgestellt und zählt seit 2007 zum Weltdokumentenerbe.
Als typische mappa mundi ist sie ein „Weltgemälde“ mit dem Anliegen, in belehrender Weise die Schöpfung und die Heilsgeschichte darzustellen, und daher nur wenig der Geografie nach heutigem Verständnis verpflichtet.
Die Carta marina („Seekarte“), erstellt von Olaus Magnus (1490-1557) ist die älteste Karte der nordischen Länder, die Details und Ortsnamen gibt. Nur zwei früheren Karten von Skandinavien bekannt sind, die von Jacob Ziegler und Claudius Clavus.
Die Hinweise auf der Karte in Latein wurden von Olaus übersetzt in Italienisch und Deutsch. Es wird allgemein angenommen, dass die “ Beschreibung der Völker des Nordens „(Historia de Gentibus septentrionalibus, Rom 1555) mehr Kommentare beinhaltet.
Daher sind hier nochmal die Kommentare dazu. Orginalkopie – Scan der Karte
Interessant hierbei ist u.a. Magnopol ia ducatus als Fürstentum Magdeburg. Die korrekte Lateinisierung müsste aber Megapolis sein. Polen war zu dieser Zeit in Großpolen und Kleinpolen unterteilt.
„Das seyn dy lantstrassen durch das Romisch reych von einem kunigreych zw dem andern dy an Tewtsche land stossen von meilen zw meiln mit puncten verzaichnet.“
Die sogenannte Landstraßen-Karte von Erhard Etzlaub sollte Pilger den Weg nach Rom zeigen. Besonders interessant ist nicht nur die Rechtschreibung jener Zeit, die jeder Genauigkeit der Linguistik mit Lügen straft. Bemerkenswert ist die nach Süden gedrehte Ausrichtung, die Darstellung Deutschlands und der Ost- und Nordsee-Regionen. Die Genauigkeit der Karte ist allerdings – naja – knapp daneben ist auch vorbei. Aber man darf annehmen das der Glauben groß genug war um Rom zu erreichen.
Eine zweite Karte die andere Details zeigt, ist aus einem Holzschnitt digitalisiert der anlässlich des „heiligen Jahres 1500“ entstand.
Anbei auch die recht interessante Britannien-Karte des Matthew Paris von ca. 1270 AD. Matthaeus Parisiensis (alias Matthäus von Paris) lebte zwischen 1200 in England und starb um ca. † 1259 im Benediktinerkloster St. Albans. Viel weiss man über ihn nicht, nur das er 1217 ins Kloster eintrat. Dort entwickelte er sich zum bedeutensten Karthograph Englands des 13. Jhd.
Mit seinem Hauptwerk, den Chronica Maiora (7 Bände, die 1872–1883 in London herausgegeben wurden), setzte er Roger von Wendovers Flores historiarum für die Zeit von 1234 bis 1259 fort. Das Werk ist als Universalchronik angelegt, enthält aber gleichzeitig wichtige Informationen zum damaligen Zeitgeschehen. Daneben verfasste Matthaeus auch zwei historische Abhandlungen zur Geschichte Englands, die Historia Anglorum und die Abbrevatio Chronicorum Angliae. Die darin enthaltenen mehr als 100 Wappenschilde sind die früheste englische Quelle der Heraldik. Er ist somit die früheste Quelle der Heraldik.
Matthäus propagierte in seinen Schriften auch antijüdische Thesen. Allerdings suchte man wohl für Pest und andere Seuchen eher einen Schuldigen. Dazu zählte auch der Mongolensturm von 1241 (damals als Tartaren bezeichnet), was er für eine jüdische Weltverschwörung hielt.
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