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Frühgeschichte, Mythen

Die Venus der Eiszeit

Eine kleine Auswahl von Venus-Figuren

Eine kleine Auswahl von Venus-Figuren

Rätsel faszinieren die Menschheit schon immer  so wie diese Venusfiguren – und es gab tausende davon. Einige sind dick oder schwanger, andere wiederum dünn.
Gerade bei paleolithischen Jägern und Sammlern würde man doch keine Fettleibigkeit erwarten.
Welchem Zweck dienten sie und warum sind sie so unterschiedlich ?

Auf eine faszinierend neue Idee kam ein Team aus dem medizinischem Campus der Universität von Colorado. Dort haben sie unter dem med. Dr. Johnson eine Studie in der Zeitschrift Adipositas veröffentlicht und die Venusfiguren in einem chronologischem Context gestellt.
Dabei stellten sie fest, das sich die Dicke der Venusfiguren wellenförmig verändert. Nach einigem Grübeln kamen sie auf die glänzende Idee das mit dem Vordringen und Abschmelzen der Gletscher zu vergleichen und siehe da: Die dicksten Figuren entstanden während des Gletschermaximus. Zogen sich die Gletscher wieder zurück, wurden die Figuren wieder schlanker.

Das Team glaubt nun, das die Venusfiguren ein symbolisches Geschenk bzw. ein Talisman an junge Frauen waren, sich möglichst viel Speck anzufuttern um während der Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit genügend Reserven für das Kind zu haben. Dies war besonders während des Eiszeitmaximus wichtig, wenn die Nahrungsressourcen knapp wurden.
Offenbar nahm man dabei durchaus Erkrankungen in Kauf die im Zusammenhang mit Adipositas stehen.

die letzten drei Eiszeiten

Der Eisschild in den letzten drei Eiszeiten

Wenn wir uns die Eiszeit in Europa mal genau anschauen, dann stellen wir bald fest, das die kontinentalen Mammuts gerade noch so bis zum Ende der Eiszeit überlebten und selbst da schon so stark bejagt waren, das sich ihr Bestand nicht mehr erholten konnte.

Mammuts wurden für fast alles gebraucht, ihre Knochen und Zähne dienten als Wände der Knochenhäuser die mit den Fellen der Mammuts gegen Wind und Wetter sowohl am Boden als auch als Abdeckung isoliert wurden. Im günstigsten Fall baute man sie an Höhleneingängen, sodaß man auch noch die Höhle als Wohnraum nutzen konnte.

Leider hielten diese Knochenhäuser nur 2-3 Jahre und mussten demnach mehrfach pro Generation erneuert werden. Wenn für jedes Knochenhaus 2 Mammuts fällig waren und eine Gruppe rund 50 Menschen umfasste, dann waren das so etwa 15 Mammuthäuser pro Dorf inkl. einem Versammlungshaus und einer Heilerhütte. Das wären also ca. 4 Personen pro Haushalt wobei einige Familien größer waren, andere dagegen noch kinderlose Paare oder eine Art WK junger Burschen oder Mädels. Mit anderen Worten die haben alle 2-3 Jahre 30 Mammuts allein für den Hausbau gebraucht.
Pro 50 Jahre – was etwa einem Lebensalter entspricht. wurde das Haus also 17 mal erneut und das mal 30 Mammuts die man dafür jagen musste. Das sind 510 Mammuts pro Lebenszyklus. Rechnen wir das noch auf 100 Gruppen um, sind das 51.000 Mammuts.
Da die Mammuts ja auch als Nahrung dienten und 2 Mammuts alle 3 Jahre nicht reichen, muss man also wenigstens mit 6 Mammuts in 3 Jahren rechnen, was dann gejagte 153.000 Mammuts pro 50 Jahre in Europa wären.  Da darf aber die Bevölkerung nicht wachsen.

Die Jäger und Sammler der Eiszeit hatten also einigen Stress und sicher kam auch der eine oder andere Jagdunfall mit oder ohne tödliche Folgen dazu.
Letztendlich hat das wohl zum Verschwinden der Mammuts geführt, was wie

derum die Menschen zwang Alternativen zum Hausbau zu suchen und alternative Jagdbeute zu wählen, womit das Pferd und der Riesenhirsch ins Blickfeld geriet. Somit entstand die Jaranga, eine Jurtenähnliche Behausung aus Holzstangen die mit Leder und Fell abgedeckt war.

Jagdszene in Schoeningen (c) Tom Ungemach

Jagdszene in Schoeningen (c) Tom Ungemach

Dafür brauchte man jedoch 20 Pferdefelle und eine Axt zum Baumfällen. Es war also sehr viel mühseeliger, diese Dinge zu organisieren und bedeutete mehr Gefahren dabei ums Leben zu kommen.

Nicht zuletzt sorgte es auch dafür das die Wildpferdepopulation am Ende der Eiszeit zumindestens in Mitteleuropa zusammen brach und der Riesenhirsch ausstarb. Elche hat es dagegen noch gegeben, aber auch diese sind samt Rentiere im Mesolithikum nach Norden gewandert und haben schliesslich für Menschen unerreichbare Rückzugsgebiete gefunden.
Wobei: es könnte durchaus sein das auch die Rentier- und Elchpopulation Europas von Asien aus neu eingewandert ist.

Naja egal, auf jeden Fall ist es eine faszinierende Idee das die Venusfiguren eine Art Talisman für junge Frauen seien, damit sie ordentlich zulegen und der Familiennachwuchs einen guten Start hat. Das mit dem Fruchtbarkeitssymbol wäre mir jedenfalls zu einfach gewesen.

 

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